Das Herz der Puppe

Annotation: Eine Sammlung von erzählenden und lyrischen Texten rund um die Liebe. Rezension: Die phantasievolle zehnjährige Nina hat ihre Puppe Widu auf dem Flohmarkt gefunden, und die beiden passen einfach optimal zusammen: Widu kann Ninas Angst wegsaugen (was zum Beispiel beim Zahnarzt sehr erleichternd ist) und ihr die Unterschiede zwischen der Puppenwelt und der Menschenwelt erklären, Nina ist für die Puppe eine interessante, liebenswürdige und witzige Besitzerin. Während das Mädchen ihre Alltagsabenteuer erlebt und in Geschichten verwandelt, fragt sich die Puppe, wie es wäre, so wie die Menschen ein Herz zu besitzen, das ganz von Liebe und Sehnsucht erfüllt sein kann, das mit anderen Menschen leidet, sich Sorgen um sie macht. Doch bis sie dafür bereit ist, muss es erst zum Äußersten kommen … Der Dialog zwischen dem witzigen, phantasiebegabten Mädchen und der Puppe ohne Herz kann als die kleinen, abwechslungsreichen Geschichten gelesen werden, die sich in den übersichtlichen Kapiteln an?einanderreihen. Zugleich rührt der Wunsch der Puppe, vor Liebe zu entbrennen, wohl auch das Herz erstarrter, "unbelebter" Menschen. Mit viel sprachspielerischem Humor schildert der Autor Kinderalltag, mit glaubwürdigem Ernst gibt er zu verstehen, was Freundschaft, was Liebe ist und weist Wege durch das Tor zwischen Kindheit und Erwachsensein. Auch wenn das Herz die Puppe sterblich macht, so gibt ihr dies neue Perspektiven für das Leben, denn "nur der Tod macht jeden Augenblick zu einer kostbaren Perle, nicht das ewige Leben." Die Illustrationen von Kathrin Schärer denken in feinen, detailgenauen Bleistiftstrichen über Rafik Schamis Erzählmagie nach, die auch komplexe Themen bildhaft anschaulich macht